Kreislaufprobleme, Hautschäden durch UV-Strahlung oder gar Hitzeschläge sind eine reale gesundheitliche Bedrohung – für alle Beschäftigten. Es gibt jedoch besonders gefährdete Gruppen: „Vor allem Schwangere, Menschen mit hitzesensitiven Vorerkrankungen oder solche, die bestimmte Medikamente einnehmen, sind durch hohe Temperaturen stark gefährdet, weil beispielsweise die Fähigkeit zu schwitzen eingeschränkt ist“, erklärt Prof. Dr. Katharina Larisch, Arbeitsmedizinerin bei BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik.
Bei Tätigkeiten im Freien ist neben der Hitze die vermehrte UV-Strahlung ein Risiko. Hinzu kommen Allergene durch längere Blühzeiten von Pflanzen und eine höhere Infektionsgefahr etwa durch Zecken oder Mücken. Bei Tätigkeiten in Innenräumen spielt außer den Temperaturen eine schlechtere Reaktions- oder Konzentrationsfähigkeit eine größere Rolle, die auf die verminderte Schlafqualität in Tropennächten zurückzuführen ist. Dies kann Fehlentscheidungen zur Folge haben.
Mit hohen Temperaturen steigt das Risiko für Unfälle
Hohe Temperaturen lassen das Risiko für Unfälle steigen. Das belegt eine Studie aus der Schweiz: Forschende analysierten Arbeitsunfalldaten zwischen 1996 und 2019 und kamen zu dem Ergebnis, dass an Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius die Zahl der Arbeitsunfälle um 7,4 Prozent zunahm.
„Wir brauchen ein umfassendes Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit der Beschäftigten – und darauf aufbauend wirksame Schutzkonzepte“, erklärt Larisch. „Veränderung beginnt mit Sensibilisierung”, bestätigt auch Sabine Christer, Fachkundige für Arbeitsschutz bei BAD. „Da sind Schulungen zum Hitze- und Selbstschutz das Mittel der Wahl.” Konkrete Maßnahmen können sein, Arbeitszeiten in frühe Morgenstunden zu verlegen, bei der persönlichen Schutzkleidung Material oder Farbe anzupassen, regelmäßige Trinkpausen einzulegen oder mobile Kühlung zur Verfügung zu stellen. „Grundsätzlich bietet es sich an, das Messen der Raumtemperaturen einzuführen – beispielsweise durch das Anbringen von Thermometern in den Arbeitsbereichen. Auf diese Weise wird die tatsächliche Hitzeentwicklung sichtbar gemacht“, erläutert Sabine Christer. Die Verantwortung für den Schutz von Mitarbeitenden tragen die Führungskräfte. BAD begleitet Unternehmen bei der Umsetzung von Hitzekonzepten und entwickelt individuelle Maßnahmen.
Hintergrund: Am 4. Juni findet der bundesweite Hitzeaktionstag statt. Ins Leben gerufen haben ihn die Bundesärztekammer (BÄK) und der Verein Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). BAD unterstützt die Initiative mit dem Ziel, das Risikobewusstsein bei Arbeitgebern und Beschäftigten zu schärfen.