Homeoffice

Homeoffice

Was ist Homeoffice?

In Deutschland ist der Begriff „Homeoffice“ ein Synonym für Telearbeit oder Heimarbeit: Sämtliche Regelungen der Telearbeit finden sich beim Homeoffice wieder. In der Regel bezeichnet Homeoffice demnach ein heimisches Büro, also im weitesten Sinne einen Telearbeitsplatz im Privatbereich des Beschäftigten gemäß § 2 Abs. 7 Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV).

Was ist Homeoffice?

Wie unterscheidet sich Homeoffice von Telearbeit? Welche Voraussetzungen gibt es?

Bei Telearbeit arbeitet der Arbeitnehmende ganz oder teilweise von Zuhause. Dafür richtet der Arbeitgeber richtet im Privatbereich von Beschäftigten einen Arbeitsplatz mit der entsprechenden Ausstattung ein und regelt die Arbeit von zuhause arbeitsvertraglich oder im Rahmen einer Vereinbarung. Hierfür macht die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) entsprechende Vorgaben: So wird nach § 2 Absatz 7 ArbStättV per Vertrag zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber etwa geregelt, wie viele Stunden in der Woche Zuhause gearbeitet werden und wie der Telearbeitsplatz eingerichtet (u.a. Tisch, Stuhl, Telefon, Hard- und Software).

§ 2 Absatz 7 ArbStättV
§ 2 Abs. 7 ArbStättV Arbeitsstättenverordnung

Vor Start der Telearbeit muss es eine Gefährdungsbeurteilung am häuslichen Arbeitsplatz durchgeführt worden sein, um physische und psychische Belastungen sowie bei Bildschirmarbeitsplätzen, insbesondere die Belastungen der Augen oder die Gefährdung des Sehvermögens der Beschäftigten, zu berücksichtigen.

Bei Homeoffice sowie Telearbeit als Arbeitsformen gilt: Arbeitgeber müssen ihren Schutzpflichten dadurch gerecht werden, dass sie entsprechende organisatorische Maßnahmen treffen und ihren Beschäftigten klare Verhaltensregeln geben. Sie müssen ihre Beschäftigten über den eigenverantwortlichen Umgang mit Risiken ausreichend informieren und befähigen.

Alle Bereiche des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) finden sowohl bei der Telearbeit als auch bei mobilem Arbeiten uneingeschränkt.

Wird für einen beschränkten Zeitraum Homeoffice empfohlen oder angeordnet, handelt es sich aus Arbeitsschutzsicht um mobile Arbeit. In Ausnahmesituationen kann mobiles Arbeiten auch über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.

Formen der Telearbeit

Unter mobiler Arbeit sind Tätigkeiten zu verstehen, die außerhalb der Arbeitsstätte unter Nutzung von stationären oder tragbaren Computern oder anderen Endgeräten stattfinden und nicht zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten fest vereinbart sind. Ob im Zug, am Flughafen oder in der Bahnhofslounge: Beschäftige können von überall aus arbeiten. Der Mitarbeitende erhält lediglich vom Arbeitgeber einen Arbeitsauftrag.

Der Zugriff auf unternehmensinterne IT-Infrastruktur erfolgt per mobiler Informations- und Kommunikationstechnik. Mobile Arbeit umfasst auch das kurzfristig angesetzte Arbeiten in der eigenen Wohnung. Für das mobile Büro gilt nicht die Arbeitsstättenverordnung. Hier gelten die allgemeinen Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes und des Arbeitszeitgesetzes.

Formen der Telearbeit

Was ist mobiles Arbeiten?

Mobiles Arbeiten bezeichnet eine Arbeitsform, die nicht in einer Arbeitsstätte gemäß § 2 Abs. 1 ArbStättV verrichtet wird. Im Gegenteil: Mobiles Arbeiten ermöglicht es, zu den unterschiedlichsten Zeiten Aufgaben direkt vor Ort beim Kunden, in der Bahn, im Café oder einfach spontan von zu Hause zu erledigen. Diese Flexibilität macht den Unterschied zu einem fest eingerichteten Telearbeitsplatz aus.
 

Unterscheiden sich die Unterweisungen bei Telearbeit und Homeoffice?

Generell habe ich als Arbeitgeber im Rahmen meiner Fürsorgepflicht die Pflicht meine Mitarbeitenden mindestens einmal im Jahr zu unterweisen. Da spielt es keine Rolle, welcher Form des Arbeitens die Mitarbeitenden nachgehen (in der Arbeitsstätte, Mobiles Arbeiten, Telearbeit).

Die Unterweisungsthemen sind an die Gefährdungen und Tätigkeiten (Gefährdungsbeurteilung) anzupassen. Sowohl bei Telearbeit als auch bei Homeoffice ist die Haupttätigkeit Büro- und Bildschirmtätigkeit. Das sollte in jedem Fall unterwiesen werden. Es ist nur zu beachten, dass die Einrichtung des Arbeitsplatzes nach Arbeitsstättenverordnung für die Mitarbeitenden in Telearbeit bindend ist und für die Mitarbeitenden im Homeoffice Empfehlungscharakter hat. Dies muss klar bei der Unterweisung herausgestellt werden.

Weitere Unterweisungsthemen für beide Gruppen von Mitarbeitenden sollten sein: Versicherungsschutz, Datenschutz. Als optionales Thema wird noch Sicherheit im Straßenverkehr empfohlen. Das ist jedoch abhängig davon, ob die Mitarbeitenden im Homeoffice oder in der Telearbeit auch Dienstfahrten durchführen.

Die Form der Unterweisung legt der Arbeitgeber selbst fest. Er kann die Mitarbeitenden online unterweisen oder in die Arbeitsstätte einfordern. Read-and-understood wird nicht empfohlen.

Unterschiede zwischen mobiles Arbeiten und Homeoffice

Was wird für das Homeoffice benötigt? Welche Voraussetzungen gelten fürs Homeoffice?

Was für das Homeoffice benötigt wird, hängt stark vom jeweiligen Aufgabenfeld ab. Für die Arbeit von Zuhause sollte für ein reibungsloses Arbeiten einerseits der Fernzugriff auf die unternehmensinterne IT-Infrastruktur per mobiler Informations- und Kommunikationstechnik gewährleistet sein.

Andererseits sollte bestmöglich ein ergonomischer Arbeitsplatz, sowie Arbeitsmittel wie ein Computer und ein Telefon vorhanden sein. Auch um den fehlenden persönlichen Kontakt zu den Kolleg*innen zu kompensieren, werden moderne digitale Kommunikations-Tools benötigt.

Voraussetzungen für Homeoffice

Welchen Nutzen hat Homeoffice? Ist Homeoffice sinnvoll?

Bei vielen Tätigkeiten ist es möglich, sich Ort und/oder Zeit flexibel auszusuchen bzw. flexibel zu gestalten.

Sehr schnell wurden mobile Arbeitsplätze eingerichtet und der Workflow wurde so nicht beeinträchtigt. Rund 30% der Beschäftigten arbeiteten im Februar 2021 laut dem ifo Institut mindestens teilweise im Homeoffice. Der Anteil der Firmen, die Homeoffice nutzten, lag im Februar dem ifo Institut zufolge bei 81%. Doch für einige ist Homeoffice völlig neu: 18% durften laut des Digitalverbandes Bitkom zuvor gar nicht im Homeoffice arbeiten und machen das jetzt zeitweise (15%) oder ganz (3%).

Homeoffice schafft Freiraum und Flexibilität

Mobiles Arbeiten schafft ein hohes Maß an Flexibilität – Beschäftigte erlangen mehr Freiraum bei der Gestaltung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes. Hierdurch können beispielsweise private und berufliche Verpflichtungen leichter aufeinander abgestimmt oder Pendel- und Präsenzzeiten reduziert werden. Darüber hinaus bringt diese Arbeitsform eine höhere Eigenverantwortung und Eigenständigkeit in Bezug auf Selbst- und Arbeitsorganisation mit sich. Diese Vorzüge erhöhen die Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit, wovon auch Arbeitgeber sowie Kunden profitieren. Auch zukünftig ist mit einer zunehmenden Verbreitung des mobilen Arbeitens zu rechnen.

Podcast

Homeoffice mit Kindern

Die Coronakrise ist eine Zeit, die Familien viel abverlangt. Die Kinder sind zu Hause, die Eltern ebenfalls im Homeoffice. Wie kann man von Kindern verlangen, dass sie wissen, wann ihre Eltern arbeiten und wann sie für sie da sind? Kann man mit ihnen eigentlich über Corona sprechen? Was können Eltern tun, um in Balance zu bleiben? Wie können Führungskräfte in so einer Situation wirksam unterstützen? Ein Gespräch mit Susanne Laß, BAD-Beraterin Gesundheitsmanagement.

Jetzt reinhören


Welche Herausforderungen bringt Homeoffice mit sich? Was muss der Arbeitgeber bei Homeoffice beachten?

Die Voraussetzungen für gesundes Arbeiten zuhause können oft nur eingeschränkt gegeben sein, sodass Beschäftigte von Auswirkungen auf das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden betroffen sein können. Ständige Erreichbarkeit kann zur Vermischung von Arbeit und Freizeit führen. Auch die täglichen Erholungszeiten – wie Pausen oder Ruhezeiten – können teilweise eingeschränkt oder qualitativ beeinträchtigt werden. Es kann für einige zudem sehr schwierig sein, von der Arbeit abzuschalten, mit der Folge, verstärkt gestresst und übermüdet zu sein.

Unregulierte Arbeitszeiten oder eine höhere Erreichbarkeit kann zur Überlastung führen und als Stress erlebt werden, sodass Mitarbeitende anfälliger für stressassoziierte Symptome wie Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und andere Erkrankungen werden können. Weitere negative Folgen: Unruhe, Ermüdungserscheinungen, körperliche Beschwerden, wie Magen-Darm-Beschwerden, Ohren- oder Rückenschmerzen oder auch Infektionen, bis hin zu Stimmungsschwankungen und reduzierter Konzentrationsfähigkeit. Verkürzte Ruhezeiten können zudem auch das Unfallrisiko, eine geringere Produktivität und eine größere Fehlerquote erhöhen.

Vorgaben für die Gestaltung des Arbeitsplatzes im Homeoffice

Die ständige Lernbereitschaft /-fähigkeit oder der Aufbau und Erhalt von Kundenbeziehungen sowie Termindruck, häufige Ortswechsel oder die Verantwortung für mobile Arbeitsmittel erfordern ein hohes Maß an Selbstorganisation.

Zudem verändert mobiles Arbeiten die Führung. Um die Arbeitsform erfolgreich umsetzen zu können, sind Vertrauen in die Leistung und Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden immens wichtig. Des Weiteren ist ein höherer Kommunikations- und Organisationsaufwand notwendig: mehr Absprachen, klare Strukturen sowie neue Kommunikationswege sind hierfür unausweichlich.


Rahmenbedingungen für Homeoffice

 

Technisch

  • Hardware: Computer (Rechner, Laptop) & Monitore, Tastatur, Maus, Drucker, Scanner, Smartphone etc.
  • Software: VPN-Verschlüsselung, Tools für Onlinemeetings, Aufgabenverwaltung und Projektmanagement etc.

Operativ

  • Arbeitsabläufe
  • Informationsmanagement
  • Organisatorische Methoden

Sozial

  • Bedürfnisbefriedigung der Mitarbeiter
  • Richtige Beleuchtung im Homeoffice
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
  • Verhalten von Vorgesetzten (Mitarbeitergespräche & Feedback)
  • Teambuilding und individuelle Förderung
Rahmenbedingungen für Homeoffice

Wie arbeite ich produktiv und kommunikativ im Homeoffice?

Arbeiten von zu Hause aus – das bedeutet in vielen Fällen auch: allein mit sich sein, sich selbst organisieren und keinerlei Kontrolle. Wie gut das gelingt, ist eine Typ Frage. 

Wichtig für Eltern ist überdies, die Arbeit im Homeoffice so zu organisieren, dass Arbeits- und Betreuungszeiten sowie die eigene Freizeit möglichst nicht kollidieren. Das verringere die Unfallgefahr, die nicht selten durch Stress verursacht werde, zusätzlich, heißt es von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG). Störungen und Unterbrechungen während der Arbeit möglichst zu vermeiden. Falls dies nicht möglich sei, sollten sich Beschäftigte zumindest drei Zeit-Fenster am Tag blocken, in denen Störungen und Unterbrechungen bewusst verhindert werden.“ Dafür sei es gut, mit allen Familienmitgliedern feste Arbeitszeiten fürs Homeoffice zu besprechen und durchaus auch geduldig verschiedene Modelle zu testen.

Wenn man sich schon in Zeiten von COVID 19 nicht persönlich in einem Raum sehen kann, dann ist der virtuelle visuelle Kontakt umso wichtiger, um mit den Kollegen weiterhin gut zusammen arbeiten zu können. Dies gilt insbesondere dann, wenn komplexe oder kritische Sachverhalte besprochen werden sollen. Onlinebasierte Videokonferenzen sind heute auf fast jedem Endgerät möglich; Dienste wie Cisco WebEx sind kurzfristig buchbar und in der Regel kann jeder Videobesprechungen, bei denen man sich nicht nur sieht, sondern auch den eigenen Bildschirm für andere freigeben kann, initiieren. Auch so können wiederum Aufgaben gut gemeinsam gelöst werden. Alternativ kommen Telefonkonferenzen infrage, bei denen man sich per Code in einen virtuellen Raum einwählt. Laut der Bitkom ersetzen bei 45 Prozent der Berufstätigen Telefon- und Webkonferenzen die bisherigen Treffen mit persönlicher Anwesenheit.

10 Tipps für mehr Konzentration und effektiveres Arbeiten im Homeoffice

Lehrgänge und Seminare zum Thema Homeoffice

 

Welche Unterstützung gibt es beim Thema Homeoffice?

Die Experten und -Expertinnen bei B∙A∙D können Ihnen bei allen Fragen zum Homeoffice helfen!

Allgemein ist es erforderlich, Regeln und Absprachen zu mobiler Arbeit zu treffen, um das Gefühl der Überforderung abzuwenden. In diesem Zusammenhang erlangen besonders die Führungskräfte eine Aufsichts- und Schutzfunktion gegenüber ihren Mitarbeiten und handeln als Vorbild.

Ferner sind beim mobilen Arbeiten die Eigenverantwortung und Gestaltungskompetenz der Beschäftigten mehr denn je gefragt. Hierbei können Arbeitgeber mit Informationen, wie mobiles Arbeiten gesundheitsgerecht zu gestalten ist, Hilfestellung leisten. In Schulungen und Unterweisungen können beispielsweise folgende Inhalte thematisiert werden:

  • Stressbewältigung
  • Selbst- und Zeitmanagement
  • Einhaltung und Dokumentation der Arbeitszeiten /-pausen
  • Nutzung der Arbeitsmittel (z. B. korrekte Bildschirmposition)
  • Ergonomie (z. B. richtige Sitzhaltung und Bewegungspausen)

Für weitere Einzelheiten und Informationen – speziell für Unterstützungsleistungen bei der Gefährdungsbeurteilung und Unterweisung oder Beratung zur Einrichtung eines mobilen Arbeitsplatzes – stehen Ihnen selbstverständlich unsere B∙A∙D-Experten und -Expertinnen jederzeit zur Seite.  >> Zum Kontakt