Mobbing

Der Begriff Mobbing geht auf das englische Verb "to mob" zurück, das sich mit "lärmend herfallen über, anpöbeln, angreifen, attackieren" übersetzen lässt.

Was ist genau Mobbing?

Mit Mobbing ist eine besondere Art gestörter sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz gemeint. Von Mobbing spricht man üblicherweise dann, wenn ein Mitarbeiter durch andere im Betrieb gehänselt, gestichelt und schikaniert wird und regelrechtem Psychoterror ausgesetzt ist. Die Angriffe müssen wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg mit der Absicht erfolgen, dem Opfer Schaden zuzufügen. Nicht jede Kritik an der Arbeit eines Mitarbeiters muss auf Mobbing hindeuten. Denn sie kann berechtigt sein. Mobbing kann es zwischen den Kollegen einer Hierarchieebene geben, aber auch von "oben nach unten" und von "unten nach oben".

Welche Formen von Mobbing gibt es?

Mobbing kann in vielen Formen auftreten und unterschiedliche Handlungen umfassen:
  • Man isoliert das Mobbingopfer, indem man es von Kommunikation und Information abschneidet.
  • Man erschwert ihm die Arbeit oder man weist ihm sinnlose Arbeiten zu.
  • Man übt ständig Kritik an seiner Arbeit, stellt seine Kompetenz in Frage und verletzt sein Selbstbewusstsein.
  • Man macht auch vor seinem Privatleben nicht Halt und verbreitet Gerüchte und Verleumdungen.
Durch diesen Druck hat das Opfer von Mobbingangriffen kaum noch Chancen, soziale Beziehungen am Arbeitsplatz einzugehen, sich in das Betriebsleben einzubringen und sein Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten. Mobbing als sozialpsychologisches Phänomen gibt es nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch in anderen Gruppen wie Schulklassen, Vereinen und in der Familie.

Was kann Mobbing für Folgen haben?

Mobbing kann psychisch sehr stark belasten. Es verursacht Stress, der zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Dazu zählen körperliche Beschwerden wie Magengeschwüre und Darmkrankheiten, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Kopfschmerzen. Hinzu kommen psychische Probleme wie Angstzustände, Depressionen, paranoide Zustände (Verfolgungswahn) und Suizidgedanken. Am Ende des Mobbingprozesses stehen nicht selten Versetzung oder Kündigung, längerfristige Krankschreibung oder sogar die Frühverrentung des betroffenen Mitarbeiters. Mobbing beeinträchtigt auch die Produktivität des Gesamtunternehmens. Hohe Fehlzeiten, Versetzungen, Neueinstellungen und die Vergiftung des Betriebsklimas stellen Störungen dar. Mobbingtäter verwenden einen Großteil ihrer Arbeitszeit auf Planung und Durchführung ihrer Schikanen und "Psychokriege". Es gibt unterschiedliche Angaben zur Häufigkeit, mit der Mobbing in der Arbeitswelt auftritt. Je nach zu Grunde gelegter Definition fallen diese Zahlen sehr unterschiedlich aus. Das Auftreten von Mobbing hängt von einer Vielzahl sich gegenseitig hemmender und/oder fördernder Ursachen und Einflussgrößen ab. Von entscheidender Bedeutung ist das allgemeine geistige und soziale Betriebsklima. Vorgesetzte, die eine Ellenbogenmentalität ihrer Mitarbeiter fördern, die Beförderungen nach Gutdünken vornehmen und die es wegen ihrer eigenen Unsicherheit gerne sehen, wenn sich nachgeordnete Mitarbeiter bekriegen, schaffen eine Atmosphäre, in der sich Intrigen und Gegenintrigen leicht entwickeln können. Mobbing fördernd ist es auch, wenn Verantwortungsbereiche und Kompetenzen nicht klar gekennzeichnet sind und sich bei Mitarbeitern durch die Art der Personalführung Verantwortungsgefühl und Identifikation mit dem Unternehmen nicht entwickeln können. Ein Führungsstil, der die Bedürfnisse der Mitarbeiter nach Kreativität, Selbstentfaltung und Einsatz von Ressourcen nicht ernst nimmt, gehört ebenso zu den Ursachen. Auch produktionsbedingte Engpässe und Störungen im Produktionsablauf können Ärger und Stress erhöhen und die Suche nach einem "Sündenbock" fördern.

Was sind die Gründe für Mobbing?

Es gibt viele Gründe für Mitarbeiter, einem anderen schaden zu wollen. Es kann sich um Angst vor Image- und Autoritätsverlust handeln oder um den Versuch, die Position des anderen einzunehmen. Auch das Opfer selbst kann durch sein Auftreten Anlass für Mobbingangriffe bieten. Zu nennen sind mangelnde Kooperationsbereitschaft, Aggressionen oder das Zurückhalten von Informationen.

Wie kann man sich gegen Mobbing wehren?

Die Entwicklung und Pflege einer mobbingfeindlichen Unternehmensphilosophie stellt ein wesentliches Mittel zur Abhilfe dar. Das schließt Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und des Betriebsklimas ein. Die Führungskräfte sollten einen kooperativen Führungsstil praktizieren, Personalentwicklung betreiben, Mitarbeiter informieren und - im Rahmen betrieblicher Möglichkeiten und Erfordernisse - in Entscheidungen einbeziehen. Konfliktträchtige Organisationsstrukturen sollten abgebaut werden, etwa durch Schaffung klarer Verantwortlichkeiten. Wichtig ist auch zu ermitteln, ob Mobbing ein Problem im Betrieb ist. Hier kann eine anonyme schriftliche Befragung helfen. Eine Sensibilisierung der Belegschaft für das Thema bei Besprechungen oder Personalversammlungen kann helfen, Mobbingphänomene zu entdecken und anzugehen. Es lassen sich auch Anlaufstellen oder Antimobbing-Arbeitskreise schaffen, an die sich Betroffene wenden können. Betriebsvereinbarungen und die Durchführung von Antimobbing-Programmen, bestehend aus Führungskräftetraining, Maßnahmen zur Weiterentwicklung von Mitarbeitern und zur Verbesserung der Arbeitssituation, sind ebenso zu nennen. Betriebs- und Personalräte können ihre rechtlichen Instrumentarien ausschöpfen, etwa das Betriebsverfassungs- und Personalvertretungsgesetz. Es gibt eine Vielzahl von Organisationen und Institutionen mit Beratungs- und Hilfsangeboten gegen Mobbing im Betrieb. Dazu zählen Krankenkassen, Gewerkschaften und Kirchen sowie Selbsthilfegruppen von Mobbingopfern.

Quellen

www.arbeit-und-gesundheit.de