Konzentration

Vom Ausmaß der Konzentration hängt es entscheidend ab, ob geordnete, zielgerichtete Gedankenabläufe und eine hohe Wahrnehmungsleistung möglich sind. Die Intensität der Konzentration bestimmt z. B., inwieweit Störungen (Geräusche, abschweifende Gedanken, Aufmerksamkeit fordernde Ablenkungen, Stress) unbeachtet bleiben. Durch eine hohe Konzentrationsleistung können Ermüdungsauswirkungen eine Zeit lang kompensiert werden.

Einfache Arbeiten, insbesondere Gewohnheitstätigkeiten, stellen nur geringe Anforderungen an die Konzentration. Ein großer Teil solcher Arbeiten läuft fast automatisiert ab. Bei Planungs-, Konstruktions-, Überwachungs- und Steuerungstätigkeiten wird dagegen meist eine hohe Konzentration - verbunden mit systematischen, andauernden kognitiven Aktivitäten - verlangt. Dies ist bei der Arbeitsaufgaben-, Arbeitsplatz- und Arbeitsumgebungsgestaltung zu berücksichtigen, z. B. durch ergonomische Maßnahmen.

Psychologische Testverfahren messen Konzentration als menschliches Leistungsmerkmal. Sie werden häufig zur Personalauswahl eingesetzt, ebenso im klinischen Bereich, z. B. bei vermuteter oder erkannter Konzentrationsschwäche oder bei mangelnder Konzentrationsfähigkeit. Bei der Auswahl von Personen für Fahrerberufe greift man z. B. auf Konzentrationstests zurück, weil nachweisbar die Raschheit der Reaktion in Fahrsituationen viel mehr von der Konzentration als von der Reaktionsschnelligkeit einer Person abhängt.

Einer der verbreitetsten Standardtests ist der Konzentrations-Leistungs-Test (K-L-T) von H. Düker. Weitere Testverfahren zur Konzentrationsmessung:

  • Test d 2, Aufmerksamkeits-Belastungs-Test nach R. Brickenkamp
  • Konzentrations-Verlaufs-Test (K-V-T) nach D. Abels
  • Pauli-Test (Arbeitskurve) nach R. Pauli
  • Revisions-Test (Rev.-T.) nach B. Stender.

Die Validität einzelner Tests ist allerdings nur gering.

Die Konzentrationsleistung eines Menschen im Arbeitsprozess ist abhängig von anderen physisch-psychischen Belastungs- und Beanspruchungsfaktoren. Besonders deutlich wird die Konzentrationsleistung durch die Parameter psychische Sättigung und Vigilanz (die Bewusstseinshelle, Wachsamkeit, das heißt Bereitschaft zur Zuwendung und Aufmerksamkeit) beeinflusst. Die DIN EN ISO 10075 Teil 1 geht auf diese Zusammenhänge ein und liefert Hinweise, wie ergonomische Arbeitsgestaltung potenziell leistungsmindernde Faktoren kompensiert oder reduziert.

Mangelnde Konzentration des Verunfallten wird in Unfallberichten häufig als die wesentliche Ursache genannt. Erfahrungsgemäß beruht bei Nachprüfung diese Annahme nicht auf einer Analyse. Neben Nachlässigkeit und Unaufmerksamkeit wird die mangelnde Konzentration eines Verunfallten als Beleg für das "menschliche Versagen" als Hauptunfallquelle behauptet. Unfallursachenanalysen zeigen dagegen die genannten Ursachen, falls sie tatsächlich ermittelt und nachgewiesen wurden, lediglich als letztes Glied einer Kette von Unfallursachen.

Quellen

www.arbeit-und-gesundheit.de