So kommt es nicht zu einem Brand Ihres Elektroautos!

Elektromobilität

Der Brand eines Elektroautos kann ein Unternehmen teuer zu stehen kommen: Menschen können gefährdet werden, Gebäude schweren Schaden nehmen. Umso besser, wenn Organisationen wissen, wie sie präventiv Risiken minimieren können, um Bränden von Elektroautos und Ladeinfrastruktur vorzubeugen.

Meterweite gefährliche Flammen zu allen Seiten und toxische (Rauch-)gase: Dieses spektakuläre Szenario eines Elektroautobrands sollte lieber den Regisseuren eines Actionfilms überlassen werden. In der Realität bedeutet ein solcher Brand vor allem eins: die Gefährdung von Menschen, ein überproportional hoher Aufwand für die Löschung und Bergung des Fahrzeugs.

Wie können Unternehmen präventiv einem verheerenden Brand ihrer Elektroautos vorbeugen? Wertvolle Tipps gibt Sabrina Matenaar, Brandschutz-beauftragte und Fachkraft für Arbeitssicherheit bei BAD. Sie klärt auf, wie Unternehmen die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten im Alltag mit Elektroautos und deren Infrastruktur bestmöglich gewährleisten können.

Brandgefahr eines Elektroautos

Ist der Akku eines Elektroautos defekt, kann sich dieser entzünden. In dem Fall wird sehr viel Energie frei, die einzelnen Zellen im Akku erhitzen sich und lösen eine Kettenreaktion aus. Die Brandbekämpfung ist daher schwer in den Griff zu bekommen. Außerdem dauert sie auch deutlich länger als bei Autos mit Verbrennungsmotor.

Auch aus diesem Grund sind jährliche Inspektionen von Elektrofahrzeugen wichtig, um die Ladeeinrichtung sowie den Akku auf Verunreinigungen, Korrosion und mögliche Defekte zu überprüfen.

Bei einem Brand sollten sich Fahrer*innen an die übliche Rettungskette halten: Motor ausstellen, Warnweste anziehen und − sofern noch Zeit ist − das Warndreieck aus dem Kofferraum holen, Passanten fernhalten und schnellstmöglich die Feuerwehr verständigen. Um den Brand schneller und effizienter löschen zu können, benötigt die Feuerwehr am Telefon konkrete Angaben zum Fahrzeug: Elektrofahrzeug oder Hybridfahrzeug? Welches Modell?

Checkliste: Diese Fragen sollten Sie sich vor Auswahl und Erwerb einer Ladeeinrichtung stellen:

  • Was ist durch das Brandschutzkonzept (wenn vorhanden) vorgegeben?
  • Was schreibt die Bauaufsichtsbehörde vor?
  • Welche Anforderungen stellt der Sachversicherer?
  • Welche Anforderungen stellt die zuständige Aufsichtsbehörde?

 

Ladestationen in offenen und geschlossenen Garagen

Am sichersten ist die Installation einer Ladestation im Freien, mit genügend Freiraum, das heißt mit mindestens fünf Metern Abstand zu Gebäuden, Überständen (beispielsweise Balkone oder Carports) und brennbaren Fassaden. Ebenso dürfen in diesem Bereich keine brennbaren oder entzündlichen Materialien lagern. Darunter fallen etwa Mülltonnen, Paletten oder Gegenstände, die in Garagen oft abgestellt werden, wie Kartons oder ausrangierte Möbel.

Wenn ein Unternehmen aber nur die Möglichkeit des Betreibens einer Ladestation in einer Garage hat, müssen der Sachversicherer, die Bauaufsichtsbehörde, der Brandschutzbeauftragte, die örtliche Feuerwehr an der Planung beteiligt, sowie die Garagenverordnung des jeweiligen Bundeslandes zurate gezogen werden.

Sachversicherer fordern in der Regel eine automatische Brandmeldeanlage bzw. die Installation automatischer Löschanlagen wie zum Beispiel eine Sprinkleranlage. Gefordert wird bei möglichen korrosiven und damit für für uns Menschen sehr sehr giftigen Brandgasen ein Rauchabzug.

Eine automatische Brandmeldeanlage stellt sicher, dass ein Brand unverzüglich erkannt wird. Brandmeldeanlagen für Garagen können mit Rauchmeldern oder auch mit Wärmemeldern ausgestattet sein. Grundsätzlich sollten Unternehmen jedoch beachten, dass bei einem Brand nicht nur das in einer Garage stehende Nachbarauto, sondern auch Gebäude und Statik stark in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Ladestationen sollten daher im besten Fall in einer oberirdischen Garage installiert sein oder in der Nähe von Ein-und-Ausfahrt-Bereichen. Gerät ein Elektrofahrzeug in Brand, wäre der Weg für den Löschangriff der Feuerwehr kurz. Außerdem besteht so die Möglichkeit, das brennende Fahrzeug mit einer Winde rauszuziehen und im Freien zu löschen.
 

Laden im Berufsalltag

Vor dem Ladestart sollte jede*r eine Sichtprüfung vornehmen: Ist das Kabel in Ordnung? Sind Defekte erkennbar, ist die Isolierung kaputt? Ist vielleicht vorher schon jemand mit einem Auto über das Kabel gerollt und hat es beschädigt? Fand Vandalismus an der Wallbox oder an der Ladesäule statt? Achtung! Es droht beim Laden mit einem defekten Kabel ein elektrischer Schlag. In der Regel erscheint jedoch eine Fehlermeldung und die Ladestation ist nicht nutzbar.


Fahren von Elektroautos im Berufsalltag

Ein Unternehmensfahrzeug stellt für die Beschäftigten immer ein Arbeitsmittel dar. Daher benötigt jede Person vor der ersten Fahrt eine Einweisung, in der auf die Bedienung und die dabei potenziellen Gefährdungen eingegangen wird. Mindestens einmal jährlich ist die Unterweisung für alle Nutzer*innen Pflicht.

Denn: Das Fahren mit einem Elektroauto ist ein anderes Fahren. Motorgeräusche gibt es beim Elektroauto nicht. Daher müssen Fahrzeugführende noch vorsichtiger sein, falls ihre Umgebung sie nicht wahrgenommen hat. Manche Kfz besitzen auch einen Eco-Modus. Diesen Modus sollten nur geübte Anwender*innen einschalten; hier droht − auch in Momenten der Unachtsamkeit − schnell mal ein Auffahrunfall. Im Eco-Modus wird zwar Energie gespart, das Auto bremst jedoch automatisch ab und die Bremslichter leuchten dabei nicht auf. Umso wichtiger, Sicherheitsabstände stets ein-zuhalten. Dies gilt auch bei der Deaktivierung des Eco-Modus.

Neun Tipps für den sicheren Alltag mit Elektroautos

  • Verwenden Sie ausschließlich vom Hersteller freigegebenes Zubehör.
  • Stellen Sie keine defekten oder verunfallten Elektroautos in Garagen ab.
  • Prüfen Sie regelmäßig Ladeeinrichtungen und Ladekabel.
  • Unterweisen Sie Ihre Mitarbeitenden mindestens jährlich hinsichtlich der Benutzung von Elektroautos.
  • Installieren Sie Ladeeinrichtungen für eine zügige und zielgerichtete Brandbekämpfung generell im Außen- oder im oberirdischen Ein- bzw. Ausfahrtbereich.
  • Montieren Sie Ladeeinrichtungen bestenfalls in offenen Garagen mit automatischen Brandmeldern.
  • Stellen Sie eine ausreichende Löschwasserversorgung sicher.
  • Installieren Sie in geschlossenen Garagen Sprinkleranlagen sowie einen wirksamen Rauch- und Wärmeabzug mit Funktionserhalt im Brandfall.
  • Lassen Sie das vorhandene Brandschutzkonzept anpassen.

 

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