Neue FSME-Risikogebiete

Start der Zeckensaison

Die Zeckensaison hat in diesem Jahr mit höheren Temperaturen früh begonnen. Gerade für im Freien Beschäftigte ist das Risiko groß, einen Zeckenstich zu erleiden und zu erkranken. Das Robert Koch-Institut hat nun drei weitere neue deutsche FSME-Risikogebiete ausgewiesen.

Wissenschaftler haben in diesem Jahr schon aktive Zecken beobachtet und berichten von ersten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Fällen in Deutschland. Drei weitere Regionen in Deutschland wurden nun zudem vom Robert Koch-Institut (RKI) als FSME-Risikogebiet eingestuft: der Stadtkreis München und der Landkreis Fürstenfeldbruck in Bayern sowie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Ein Infektionsrisiko besteht laut RKI vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit dem Vorjahr auch im südöstlichen Brandenburg. Damit sind mittlerweile 178 Regionen Risikogebiet für die von Zecken übertragene Hirnhautentzündung FSME. Deutschlandweit sind inzwischen mehr als 40 Prozent aller Kreise betroffen.

Die aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete finden Sie auf der Seite des RKI.


Geringe FSME-Impfquote in Deutschland

In den Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine FSME-Impfung, also allen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen oder planen, dorthin zu reisen und mit Zecken in Berührung kommen können.

Denn Zecken können gefährliche Erkrankungen übertragen, etwa Borreliose (bakterielle Infektion) und Frühsommer-Meningoenzephalitis (Virusinfektion). Neben Grippesymptomen kann das Virus unter anderem zu einer Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis (Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung) führen. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist bei Menschen über 60 Jahren jedoch deutlich erhöht.

Jedoch seien 98 Prozent der 2022 übermittelten FSME-Erkrankten nicht oder unzureichend dagegen geimpft gewesen, berichtet das RKI. Die Impfquoten seien auch in Risikogebieten auf niedrigem Niveau. Ein hoher Anteil von Fällen gelte somit als vermeidbar.

30 Prozent mehr FSME-Fälle

Insbesondere Beschäftigte, die im Freien arbeiten, sollten mit ihrem Arbeitgeber sprechen, wie sich wirksam vor einem Zeckenstich schützen können. Denn insbesondere die vom RKI aufbereiteten aktuellen FSME-Fallzahlen für 2022 bereiten Sorgen: Mit 546 FSME-Fällen liegt die Statistik rund 30 Prozent über dem Vorjahr (2021: 421 Fälle). Für 2023 wurden bisher schon vier FSME-Fälle gemeldet.

Die wichtigsten Tipps im Umgang mit Zecken

Was tun, wenn ich bereits von einer Zecke gestochen worden bin?
Zecken sind inzwischen nahezu ganzjährig aktiv: Die Zeckensaison dauert ungefähr von März bis November.

Die perfekten „Schmarotzer“ sitzen im Gras oder im Gebüsch und warten, bis Tiere oder Menschen vorbeikommen, um an ihnen Blut zu saugen. Sie sind in Wald und Flur in bis zu 2.000 Meter Höhe zu finden und sitzen auf Pflanzen, um von dort von vorbeilaufenden Menschen abgestreift zu werden. Teils bleiben Zeckenstiche unbemerkt.

Spätestens aber am Arbeitsende, besser zusätzlich schon in der Mittagspause, sollten beschäftigte ihren Körper nach Zecken absuchen. Bevorzugt betroffene Hautpartien sind der behaarte Kopf, Arm- und Kniebeugen, Achselhöhlen und die Leistengegend.

Die Zecke sollten Betroffene so nahe wie möglich an der Haut mit einer speziellen Pinzette oder Zeckenkarte ergreifen und herausziehen, ohne sie zu knicken oder zu zerquetschen. Danach ist die Einstichstelle zu desinfizieren. Verbleiben noch Zeckenteile in der Haut, sollten diese baldmöglichst von einem Arzt entfernt werden, um mögliche Entzündungen zu vermeiden.

Auf keinen Fall dürfen Öle, Klebstoffe oder Ähnliches benutzt werden, da die Zecken dann noch mehr Erreger in den Menschen ausschütten.

Wie kann man sich vor den Folgen eines Zeckenstichs schützen?

  • Tragen Sie geschlossene Schuhe, langärmelige Oberbekleidung, eine lange Hose sowie über die Hosenbeine gezogene Strumpfenden.
  • Nutzen Sie zeckenabhaltende Mittel, um einem Zeckenstich medikamentös vorzubeugen. Die Wirkung dieser Präparate ist zeitlich begrenzt und bietet keinen vollständigen Schutz.
  • Lassen Sie sich gegen FSME impfen! Relevant ist die Impfung in den betroffenen Gebieten für Forstwirte, Straßenwärter, Gärtner, Förster, Landschaftspfleger, Bedienstete der Katasterämter und Landwirte, also für jene Personen, die sich beruflich in der freien Natur aufhalten (besonders an Waldrändern, in hohen Wiesen, in Buschwerk).
  • Gerne können Sie sich bei BAD gegen FSME impfen lassen. Eine Impfung in den BAD-Gesundheitszentren erfolgt nach Klärung der Kostenübernahme durch den Arbeitgeber im Rahmen der allgemeinen arbeitsmedizinischen Betreuung. Um den vollen Impfschutz zu erreichen, sind drei Impfungen notwendig. Nach drei bis fünf Jahren muss zudem eine Auffrischimpfung durchgeführt werden.

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