Sicherheitskurzgespräche

Was sind Sicherheitskurzgespräche?

Sicherheitskurzgespräche (Abbildung) stellen wie moderierte Sicherheitsbesprechungen eine dialogorientierte Form der Sicherheitsunterweisung dar. Sie ersetzen nicht die Unterweisungen, sondern ergänzen diese. Unter Anleitung des direkten Vorgesetzten untersuchen hier Mitarbeiter den eigenen Arbeitsbereich auf mögliche Gefahren, Gesundheitsbeeinträchtigungen, notwendige Verhaltensweisen zur Vermeidung von Risiken, Störungen sowie Verschwendung und benennen erste Ideen für mögliche Verbesserungen insbesondere im Verhaltensbereich. Sicherheitsregeln werden vereinbart.

Ziele von Sicherheitskurzgesprächen:

  • Sensibilisisierung der Mitarbeiter für ständige Verbesserungen im Allgemeinen und Sicherheits- und Gesundheitsfragen im Besonderen
  • Besprechung sicherheits- und gesundheitsrelevanter Aspekte an einem konkreten Beispiel (teilweises Auffrischen von Bekanntem)
  • Stärkung der Eigenverantwortung (Verantwortung für die eigene Sicherheit und Gesundheit)
  • Förderung der Einsicht, dass Unfälle auch einem selbst "passieren" können
  • Erarbeitung wirkungsvoller Verbesserungsmaßnahmen (für den Erhalt der Gesundheit sowie mehr Sicherheit, Qualität, Umweltschutz und eine bessere Arbeitsorganisation).

Welche Kennzeichen haben Sicherheitskurzgespräche?

Wesentliche Kennzeichen von Sicherheitskurzgesprächen sind:

  • Die Durchführung erfolgt in Gruppen von bis zu zehn Personen, die aus einem Arbeitsbereich stammen oder vergleichbare Tätigkeiten ausführen (z. B. Staplerfahrer).
  • Jeder Vorgesetzte "moderiert" die Gespräche in seinem Bereich. Er wird für diese "neue" Aufgabe entsprechend qualifiziert.
  • Sicherheitskurzgespräche finden regelmäßig, z. B. monatlich, statt.
  • Ein Sicherheitskurzgespräch dauert ca. 20 Minuten.
  • Pro Kurzgespräch wird ein sehr konkretes Thema bearbeitet, z. B. sicheres Arbeiten mit Stehleitern. Das Thema sollte im Vorfeld mit den Teilnehmern oder vom Moderator ausgewählt werden.
  • Sicherheitskurzgespräche sollten möglichst "vor Ort" durchgeführt werden.
  • Am Ende des Gesprächs werden Vereinbarungen getroffen oder kleine Aufträge (z. B. Anbringen eines Spiegels) vergeben.
  • Mögliche Themen werden in einem Themenspeicher gesammelt.
  • Fachkräfte für Arbeitssicherheit unterstützen auf Anforderung die Vorbereitung und Durchführung.
  • Mittels eines Formblatts werden die Sicherheitskurzgespräche dokumentiert. Das Formblatt kann z. B. folgende Struktur haben:
    • Thema des Sicherheitskurzgesprächs
    • Was wollen wir erreichen?
    • Was kann (im schlimmsten Fall) passieren?
    • Wie können wir das vermeiden?


Sicherheitskurzgespräche haben sich in der Praxis bewährt. Erfolgreich sind sie allerdings nur, wenn sie durch das Management und die Fachkräfte für Arbeitssicherheit begleitet und unterstützt werden. Sicherheitskurzgespräche sind ein wichtiges Werkzeug beim Praktizieren eines Arbeitsschutzmanagements.

Auszug aus einem beispielhaften Sicherheitskurzgespräch:

Thema

  • Arbeiten mit Stehleitern

Was wollen wir erreichen?

  • Sicheres Arbeiten mit Stehleitern

Was kann im schlimmsten Fall passieren?

  • umkippen (herunterfallen)
  • abstürzen und sich dabei verletzen (z. B. sich etwas brechen)
  • abrutschen
  • Unbeteiligte verletzen (z. B. Kopfverletzung)
  • Material bzw. Einrichtung beschädigen
  • Stromschlag

Wie können wir das vermeiden?

  • Sichtprüfung der Leiter vor der Benutzung (Beschädigung, Kette, Gummifüße, Plakette)
  • defekte Leiter sofort aus dem Verkehr ziehen
  • auf sicheren Stand (sicheren, festen Untergrund) achten
  • gespannte Kette (Spreizsicherung)
  • wenn Aufstellung in Verkehrswegen erforderlich ist, gegen Umstoßen sichern
  • auf saubere Sohlen der Sicherheitsschuhe achten
  • sich mindestens mit einer Hand festhalten
  • nicht von der Stehleiter auf eine Bühne steigen
  • keine schweren Arbeiten auf der Leiter ausführen; wenn nötig Gerüst verwenden

Weitere Informationen zum Thema: