Neue Medien

Mittlerweile nutzen alle Berufsgenossenschaften und Unfallkassen das Internet als Informationsmedium, z. B. für die Bereitstellung von Vorschriften, Handlungshilfen und Publikationen sowie für die Bildungs- und Präventionsarbeit. Viele Institutionen setzen auch per E-Mail verschickte Newsletter ein, die online abonniert werden können und aktuelle, zielgruppengenaue Informationen liefern. Im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz haben sich im Internet nationale und europäische Netzwerke entwickelt, z. B. das BG-Netzwerk Prävention oder das Europäische Netzwerk Aus- und Weiterbildung in Sicherheit und Gesundheitsschutz (ENETOSH). Viele Berufsgenossenschaften und Unfallkassen nutzen die Neuen Medien zunehmend für die Fort- und Weiterbildung mit so genannten E-Learning-Angeboten. E-Learning bedeutet, Lernprozesse durch die Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien zu unterstützen. Dabei kann E-Learning online im Internet oder offline an Computern ohne Netzwerk- oder Internetzugang stattfinden. Beide Möglichkeiten können auch innerhalb eines E-Learning-Angebots integriert sein. Bei den so genannten Web Based Trainings (WBT) und bei Online-Seminaren werden die Lerninhalte über private Netzwerke, über Intranet oder Internet vermittelt. Online-Seminare nutzen zusätzlich vielfältige Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Lernenden untereinander sowie zwischen Lernenden und Dozenten oder Tutoren, etwa E-Mail, Chat oder Diskussionsforen. Bei Computer Based Trainings (CBT) werden die Lerninhalte dem Lernenden auf seinem Computer vor Ort zur Verfügung gestellt, z. B. als Selbstlernprogramm auf CD-ROM. Eine besondere Variante des E-Learning ist das Blended Learning, bei dem E-Learning-Einheiten mit Präsenzveranstaltungen kombiniert werden. Weitere Formen des E-Learning stellen Hypertextsysteme und Datenbanken dar, die online im Internet oder offline in Intranets als Informationssysteme dienen. Elektronisch unterstütztes Lernen bietet vor allem die Möglichkeiten des selbstgesteuerten und praxisnahen Lernens. Lernende können so ihren Lernprozess stärker selbst lenken. E-Learning-Angebote erfordern jedoch neben technischer Vertrautheit mit den eingesetzten Medien auch eine erhebliche Selbstlernkompetenz und Selbstmotivation. Auch die bei herkömmlichen Präsenzveranstaltungen motivierende Gruppendynamik entfällt, bzw. muss durch medienadäquate Aufgabenstellungen und Interaktionsformen ersetzt werden. Gerade bei längeren Fort- und Weiterbildungen empfiehlt es sich, E-Learning-Angebote nicht isoliert einzusetzen. Eine intensive Beratung der Lernenden vor Beginn der Lernphase, eine Betreuung durch technisch und fachlich kompetente Tutoren während des Lernens (z. B. über das Internet) und die Verbindung von E-Learning mit Präsenzphasen zu Blended-Learning-Angeboten sind wichtige Erfolgsfaktoren für den Einsatz in der Fort- und Weiterbildung. Bei weniger umfangreichen Lerninhalten mit kürzerer Bearbeitungszeit haben sich interaktive Selbstlernprogramme bewährt, z. B. für Unterweisungen zu Standardthemen im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Ergänzend zur persönlichen Unterweisung vor Ort können mit Selbstlernprogrammen inhaltliche Grundlagen gelegt und Hintergrundinformationen vermittelt werden. Selbstlernprogramme bieten dem Lernenden zeitliche und örtliche Unabhängigkeit sowie die Möglichkeit individuellen Lernens mit selbst bestimmtem Lerntempo. Gleichzeitig entlasten sie den Unterweiser, z. B. durch interaktive Tests und eine Dokumentation der absolvierten Lerneinheiten. Es ist anzunehmen, dass Neue Medien und E-Learning im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit europaweit an Bedeutung gewinnen werden, da sich gemeinsame Ziele durch die Standardisierung von Inhalten und Weiterbildungskonzepten sowie durch die Bildung von Netzwerken optimal umsetzen lassen.

Quellen

www.arbeit-und-gesundheit.de