ILO-Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme

Der Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS) der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO: International Labour Organization) beruht auf international vereinbarten Grundsätzen der drei in der ILO vertretenen Parteien (Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretungen).

Was beinhaltet der ILO-Leitfaden?

Der ILO-Leitfaden (Abbildung) versteht sich auch als Alternative zu einer internationalen Norm, die zur gleichen Zeit intensiv diskutiert wurde. Er wurde zwischen 1999 und Juni 2001 unter maßgeblicher Mitwirkung der deutschen Vertreter erarbeitet. Die praktischen Empfehlungen dieses Leitfadens richten sich an alle, die für die Entwicklung von AMS zuständig sind. Die Empfehlungen sind nicht rechtsverbindlich und nicht dazu bestimmt, nationale Gesetze, Vorschriften oder anerkannte Standards zu ersetzen. Für ihre Anwendung ist keine Zertifizierung erforderlich. (Abbildung)

Welchen Zweck hat der ILO-Leitfaden?

Auf der Grundlage des ILO-Leitfadens sollen nationale AMS-Leitfäden oder andere geeignete Regelungen für die freiwillige Anwendung und systematische Umsetzung von AMS erarbeitet und bei Bedarf durch spezifische AMS-Leitfäden (Handlungshilfen, die beispielsweise branchenspezifische Bedingungen berücksichtigen) untersetzt werden. Die Leitlinien stellen somit einen internationalen Rahmen dar, mit dessen Hilfe die Entwicklung nationaler Leitfäden oder vergleichbarer Regelungen in den Mitgliedstaaten der ILO unterstützt werden soll. In Deutschland wurde bereits in 2002 ein nationaler Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme entsprechend dem ILO-Modell erarbeitet und 2003 im Bundesarbeitsblatt veröffentlicht.

Struktur- und Hauptelemente des ILO-Leitfaden

Struktur und Hauptelemente eines AMS nach dem ILO-Leitfaden entsprechen denen zeitgemäßer Managementsysteme:

Hauptelement Politik

  1. Arbeitsschutzpolitik
  2. Arbeitnehmerbeteiligung

Hauptelement Organisation

  1. Zuständigkeit und Verantwortung
  2. Qualifikation und Schulung
  3. AMS-Dokumentation
  4. Kommunikation

Hauptelement Planung und Umsetzung

  1. Erstmalige Prüfung
  2. Planung, Entwicklung und Umsetzung des Systems
  3. Arbeitsschutzziele
  4. Vorbeugung gegen Gefährdungen
  • Vorbeugende und lenkende Maßnahmen
  • Änderungsmanagement
  • Notfallvorbeugung, -vorbereitung und -abwehr
  • Beschaffungswesen
  • Kontraktoren

Hauptelement Bewertung

  1. Leistungsüberwachung und -messung
  2. Untersuchung von arbeitsbedingten Verletzungen, Gesundheitsbeeinträchtigungen, Erkrankungen und Vorfällen/Beinaheunfällen und deren Einwirkung auf die Arbeitsschutzleistung
  3. Audit
  4. Bewertung durch die oberste Managementebene

Hauptelement Verbesserungsmaßnahmen

  1. Vorbeugungs- und Korrekturmaßnahmen
  2. Ständige Verbesserung

Quellen

www.arbeit-und-gesundheit.de