Handwerkzeuge

Die Sicherheit von Handwerkzeugen beginnt bei der Herstellung. DIN-Normen und VDE-Bestimmungen enthalten Angaben zu Form, Werkstoff, Qualität und sind für Hersteller und Einführer von Handwerkzeugen über das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (Technische Arbeitsmittel) verbindlich. Sie geben auch Hinweise für den sicheren Gebrauch und für die zuverlässige Instandhaltung. Allgemein ist zu beachten:

  • Werkzeuge gesäubert, geordnet und griffbereit aufbewahren. Griffe und Stiele vor allem trocken und frei von Fett und Öl halten.
  • Werkzeuge nie für Zwecke verwenden, für die sie nicht bestimmt sind (z. B. Schraubenschlüssel nicht als Hammer, Schraubendreher nicht als Stemmeisen, Feilen nicht als Kistenöffner).
  • Werkzeuge mit scharfen Schneiden oder Spitzen nicht in den Taschen der Arbeitskleidung tragen. Sie sollen bei Nichtgebrauch mit Schneid- oder Spitzenschutz versehen sein.
  • Werkzeuge nicht hinter laufenden Maschinenteilen ablegen.
  • Werkzeuge dürfen nie im Weg liegen oder herabfallen können; deshalb nicht auf Wegen sowie nicht auf Bühnen, Podesten, Leitern und anderen erhöhten Plätzen achtlos ablegen und liegen lassen.
  • Beim Besteigen von Leitern, Podesten und dergleichen keine Werkzeuge in den Händen mitführen, sondern Werkzeugtaschen verwenden.

Vorbeugende Instandhaltung sollte bei Handwerkzeugen die Regel sein. Dies bezieht sich z. B. auf Inaugenscheinnahme, Überprüfung des ordentlichen Sitzes der Handgriffe, Nachschleifen, Kontrolle der Maßhaltigkeit.

Allgemeine Gestaltungsmerkmale sowie Hinweise für Gebrauch und Instandhaltung von Hämmern enthalten DIN 1193 und 1041. Die Kennzeichnung umfasst Namen oder Zeichen des Herstellers, Größen- oder Gewichtsangabe und Bezeichnung der Norm.

Hammerstiele müssen griffig sein. Die sichere Handhabung darf durch Schwitzen der Hand nicht beeinträchtigt werden. Auf die Stielbefestigung muss auch beim einfachsten Hammer große Sorgfalt verwendet werden. Holzstiele werden z. B. zunächst vorgeschlitzt. In die Schlitze werden Keile eingesetzt, die dem Stiel im Auge des Hammerkopfes kraftschlüssigen Halt geben. Es gibt Spezialkeile mit besonderen Zinken in der Art eines Widerhakens, die eine zuverlässige Befestigung gewährleisten, sowie Ringkeile, die das Holz des Stiels gleichmäßig nach allen Seiten an das Auge des Hammerkopfes (Abbildung) pressen.

Bahn und Finne des Hammerkopfes sind besonderem Verschleiß ausgesetzt. Sie sind vom Hersteller mit einer Fase versehen. Diese Fase muss bei Abnutzung wiederhergestellt werden. Hammerstiele werden meist in der Nähe ihrer Befestigungsstelle im Hammerkopf beschädigt. Sind die Beschädigungen bedenklich, ist der Stiel auszutauschen. Hat sich die Stielbefestigung gelockert, muss ein neuer Stiel eingesetzt werden.

Meißel, die den DIN-Normen entsprechen, sind mit Namen/Zeichen des Herstellers und der Nennlänge gekennzeichnet. Sie müssen den starken Beanspruchungen gewachsen sein, die an das Schlagende (Kopf) und das Blatt (Spitze) gestellt werden. Die Arbeitsstelle am Meißel - das Blatt - hat eine größere Härte als das Schlagende. Dessen Härte wiederum liegt niedriger als die Härte der Hammerbahn, damit beim Aufeinandertreffen der Werkzeuge keine Splitter abspringen. Infolge der unterschiedlichen Härte von Hammer und Meißel treten Verformungen - der so genannte Bart - am Schlagende des Meißels auf. Von diesem können Splitter mit erheblicher Wucht abspringen. Beim Nachschleifen des Meißels muss nicht nur das Blatt, sondern auch das Schlagende bearbeitet werden.

Die Meißelschneide (Abbildung) muss immer scharf und für die jeweils zu bearbeitenden Werkzeuge im richtigen Keilwinkel angeschliffen sein (z. B. 30° für Holz, Blei; 60° für Stahl bis St. 42-2; 80° für Stahl St. 50-2 und höher). Zum Schutz der Hand, die den Meißel führt, werden Meißelhalter (Abbildung) benutzt. Die Teller der Meißelhalter sollten Kanten oder Abflachungen aufweisen, damit das Werkzeug nach dem Ablegen nicht wegrollen und herabfallen kann. Wenn beim Meißeln andere Personen durch Späne und Splitter gefährdert werden können, wird eine Schutzwand (Abbildung) aufgestellt.

Körner, Locheisen, Durchschläge, auch Schlagzahlen oder -buchstaben, Prägestempel und ähnliche Werkzeuge werden wie Meißel behandelt.

Als Kraftübertragungswerkzeug darf der Schraubendreher (Schraubenzieher) nur zum Andrehen oder Lösen von Schrauben verwendet werden. Wichtig ist die Wahl der passenden Klinge, die fest im Kopf der Schraube sitzen muss.

Schraubenschlüssel werden als Maul-, Ring- oder Steckschlüssel ausgeführt. Es muss auf die passende Schlüsselweite geachtet werden, da sonst an Schlüssel oder Schraube Verformungen auftreten, die zum Abrutschen führen können. Der normale Schraubenschlüssel ist für die Kraft der Hand bemessen. Er darf nicht durch weitere Werkzeuge oder Rohre verlängert werden.

Ist für eine Schraubenverbindung ein festgelegtes Anzugsdrehmoment einzuhalten, so wird die Verbindung mit einem Drehmomentschlüssel hergestellt. Die erforderliche Vorspannkraft wird dann genau eingehalten.

Feilen, Raspeln, Schaber und andere Griffwerkzeuge wie Stechbeitel, Stemmeisen u. Ä. dürfen keine geplatzten, gesplitterten oder geflickten Griffe (Hefte) haben. Diese müssen außerdem fest auf der Angel sitzen und mit Metallzwingen versehen sein. Beim Einschlagen eines neuen Griffs nicht den Griff selbst, sondern die Feile oder Raspel mit der Hand umfassen und die Angel in den Griff stoßen. Lose Hefte schlägt man mit dem Holzhammer fest.

Zangen sind im Scharnier bewegliche, zweiteilige Werkzeuge zum Greifen, Halten, Spannen und Trennen. Die erforderlichen Haltekräfte werden mit der Hand übertragen. Die Arbeiten lassen sich nur dann zuverlässig ausführen wenn die Backen oder Kneifkanten der Zangen scharf sind. Die Griffschenkel der Zangen können beim Zugreifen Quetschstellen bilden. Deshalb sollen nur Zangenwerkzeuge verwendet werden, an denen durch Anschläge oder andere Begrenzungen ein Aufeinanderschlagen der Griffschenkel unmöglich ist.

Schmiedezangen führen besonders leicht zu Fingerquetschungen: In der Nähe des Drehpunkts können Abstandhalter angebracht werden, die eine zu große Annäherung der Griffschenkel verhindern.

Scheren trennen entweder durch den Schergang der beiden bewegten Schenkel oder führen einen Kneifvorgang aus, wie z. B. die Ambossscheren. Je nach Bauart werden Scheren für leichtes Schneidgut wie Papier, Stoff oder schweres Schneidgut wie Pappe, Blech, Holz verwendet. Verschiedene Scheren haben Verschlüsse, mit denen sie in geschlossener Stellung festgestellt werden können. In geschlossener Stellung bilden sie keine Verletzungsgefahr und sind zudem vor Beschädigungen geschützt.

Kisten, Kartons und ähnliche Gebinde sind oft mit gespannten Stahlbändern umgeben, die beim Auspacken aufgeschnitten werden müssen. Die unter Spannung stehenden Stahlbänder schnellen häufig in gefährlicher Weise auseinander. Besondere Stahlbandschneider verhindern diese Gefährdungen. Beim Schneiden des Stahlbands werden die beiden Enden zugleich geklemmt und festgehalten. Sie ziehen sich nach dem Schnitt langsam auseinander und entspannen sich.

Sägen sollten nicht nur des besseren Schneidens wegen scharf gehalten werden, sondern auch für einen sicheren Anschnitt. Unscharfe und ungleichmäßig geschränkte Sägen brauchen beim Anschnitt eine verhältnismäßig große Führungskraft.

Werkzeuge für Fleisch und Wurst sind hauptsächlich Messer und Beile. Messer müssen so beschaffen sein, dass die Hand nicht auf die Messerschneide rutschen kann; sie müssen deshalb einen Schutzgriff haben. Bei Auslösemessern (zum Ausbeinen und Auslösen von Fleischstücken) darf außerdem die Klingenbreite (gemessen im Abstand von 15 mm von der Spitze) nicht weniger als 8 mm betragen. Der Grund: Die bei diesen Arbeiten zu tragende Stechschutzschürze aus einzeln verschweißten Stahldraht-Ringen darf nicht durchstochen werden können.

Muss ausnahmsweise an unter Spannung stehenden aktiven Teilen oder in der Nähe von aktiven Teilen elektrischer Anlagen und Betriebsmittel, die nicht gegen direktes Berühren geschützt sind, gearbeitet werden, müssen die Werkzeuge den Anforderungen von DIN EN 60900 entsprechen und gekennzeichnet sein. Das Kennzeichen enthält u. a. eine Angabe über die höchstzulässige Spannung, z. B. 1.000 Volt. Diese Werkzeuge sind von anderen Handwerkzeugen getrennt aufzubewahren.

Werkzeuge, die an Orten mit Explosionsgefahr eingesetzt werden sollen, müssen so beschaffen sein, dass sie selbst keine zündfähigen Funken geben oder aus Stahl keine Funken herausschlagen können. Man spricht von "funkenarmen" Werkzeugen, z. B. aus Hartgummi, Kunststoff, Bronze, Kupfer oder Kupfer-Beryllium. Es wird empfohlen, bei funkenarmen Handwerkzeugen stets den geringsten Härtegrad zu wählen, der für die Arbeit gerade noch ausreicht.

Quellen

www.arbeit-und-gesundheit.de